Es ist wichtig, Menschen mit körperlicher Einschränkung mit ihren Problemen und Erfahrungen ernst zu nehmen. Gerade im Sanitärbereich ist Inklusion absolut obligatorisch. Gestalten auch Sie barrierefreie Sanitärräume für Ihre Kunden! Wir unterstützen Sie dabei: Wir geben Ihnen Planungstipps und klären über gesetzliche Vorschriften zum Thema „Barrierefreie WCs“ auf.
Barrierefreiheit heißt, dass öffentliche Gebäude und Plätze, Arbeitsstätten und Wohnungen, Verkehrsmittel und Gebrauchsgegenstände sowie Dienstleistungen und Freizeitangebote so zu gestalten sind, dass sie für alle Menschen auch ohne fremde Hilfe zugänglich sind.
Dies ist im Rahmen einer DIN-Norm klar definiert:
Zu vertikalen Barrieren zählen alle Höhenunterschiede, die so groß sind, dass sie für Menschen im Rollstuhl oder für Personen mit Gehhilfe nur schwer oder gar nicht überwindbar sind. Zum Beispiel: hohe Stufen, Bordsteinkanten, Türschwellen und Duschwannenränder.
Horizontale Barrieren umfassen alle baulichen Gegebenheiten, die das Durchkommen erschweren oder unmöglich machen. Dazu gehören enge Türrahmen, die zu schmal sind, um mit einem Rollstuhl oder einer Gehhilfe passiert zu werden.
Zu geringe Bewegungsflächen vor Waschtischen gehören zu den räumlichen Barrieren. Gerade wenn Sie für einen Rollstuhlfahrer zu eng sind, um sich ohne fremde Hilfe zu drehen.
Zu den ergonomischen Barrieren zählen unter anderem fehlende Haltegriffe in der Dusche und im WC-Bereich sowie nicht vorhandene Sitzgelegenheiten auf langen oder anstrengenden Strecken. Im Alter lässt oft die Muskelkraft nach und die Feinmotorik verschlechtert sich. Dann ist man auf Haltegriffe angewiesen, um seine Bewegungen sicher auszuführen. Zusätzlich sind Sitzgelegenheiten hilfreich, die Ruhepausen auf langen, beschwerlichen Wegen ermöglichen.
Anthropometrische Barrieren treten auf, wenn Bedienelemente und Objekte durch körperliche Beeinträchtigungen nicht erreicht werden können. Hierzu zählen Griffe, Schalter, Armaturen, Schubladen und Schrankfächer. Auch eine hohe, massive Brüstung, über die eine im Rollstuhl sitzende Person nicht hinweg gucken kann, stellt für Betroffene ein Hindernis dar.
Ist der Hör-, Seh- oder Tastsinn beeinträchtigt, erschwert das die Orientierung des Betroffenen. Zu den sensorischen Barrieren zählen schlechtes Licht, eine kontrastarme Gestaltung, fehlende optische Hinweise für Hörgeschädigte und Schilder mit zu kleinen Buchstaben, die mit einem eingeschränkten Sehvermögen nicht lesbar sind.
Ein barrierefreies WC erleichtert vor allem bewegungseingeschränkten Menschen das Hinsetzen und Aufstehen. Aber auch das freie Bewegen ohne fremde Hilfe ist möglich.
Sorgen Sie für eine ausreichende Bewegungsfläche von mindestens 120 x 120 Zentimetern in der WC-Kabine und vor der Toilette, damit die Personen Ihre Mobilitätshilfen wie Rollatoren oder Rollstühle in greifbarer Nähe vor dem WC abstellen können.
Bei mobilitätseingeschränkten Personen wie etwa Rollstuhlfahrern oder Menschen mit einer Sehbehinderung müssen Sie höhere Abstandsflächen und Bewegungsflächen einplanen. Ein rollstuhlgerechtes WC hat eine Bewegungsfläche von mindestens 150 x 150 Zentimetern vor der Toilette. Wir empfehlen, diese Maße auch im Duschbereich einzuhalten.
Standardmäßig sind Toiletten auf 42 Zentimeter Höhe angebracht. Damit die Toilette barrierefrei und komfortabler zu nutzen ist, empfehlen wir eine Sitzhöhe zwischen 46 und 48 Zentimetern. Wenn mehrere Personen das WC benutzen, installieren Sie idealerweise höhenverstellbare Toiletten.
Wie für eine barrierefreie Dusche oder Wanne sind auch für ein behindertengerechtes WC Haltegriffe unverzichtbar. Bringen Sie für Rollstuhlfahrer entsprechend der DIN-Norm jeweils einen Haltegriff links und rechts der Toilettenschüssel an. Praktisch ist es, wenn ein Papierrollenhalter vorne im Griff integriert ist.
Im barrierefreien WC ist eine Rückenstütze erforderlich: Der WC-Deckel ist als alleinige Stütze ungeeignet, da er zu instabil ist. Die Rückenstütze muss allerdings leicht zu bedienen und 55 Zentimeter hinter der Vorderkante des WC-Beckens montiert sein.
Bei der WC-Spülung ist es wichtig, dass sie auch vom Sitzen aus gut erreichbar ist. Achten Sie darauf, dass die Spülung mit geringem Kraftaufwand betätigt werden kann. Wir empfehlen den Einbau einer Spülung mit berührungslosem Auslöser. Für Rollstuhlfahrer eignen sich spezielle Spülsysteme am besten, bei denen die Spültaste im Fußboden verankert ist und mit dem Rollstuhl überfahren werden kann.
Vor dem Waschtisch gilt eine Bewegungsfläche von mindestens 90 Zentimetern Breite an der Zugangsseite und 70 Zentimetern Tiefe vom vorderen Beckenrand bis zur rückwärtigen Wand. Diese Fläche ist besonders für diejenigen wichtig, die sich von ihrem Rollstuhl seitlich auf die Toilette übersetzen oder wenn ihnen eine weitere Person dabei hilft.
Der Nutzer drückt, während er sitzt, auf einen Knopf, sodass der Duscharm ausfährt. So wird der Intimbereich gründlich und schonend gereinigt. Diese Art der Reinigung ist gerade für pflegebedürftige Menschen ideal. Wählen Sie für noch mehr Barrierefreiheit, Dusch-WCs mit Föhnfunktion. So ersparen Sie dem Nutzer das Abtrocknen mit Toilettenpapier.
Wichtig zu wissen: Für die Installation eines Dusch-WCs benötigen Sie einen Wasser- und einen Stromanschluss.
Die KfW-Förderbank bietet bestimmte Zuschüsse und Fördermittel für den Bau und Umbau von barrierefreien WCs. Der Antrag für den KfW-Zuschuss muss allerdings vor Beginn der Arbeiten erfolgen. Zudem müssen Sie die Anforderungen der DIN 18040-1 für eine Förderung streng einhalten.
Sie planen den Bau barrierefreier WCs für öffentliche Einrichtungen, die Gastronomie oder Krankenhäuser? Dann nutzen Sie unseren persönlichen Planungsservice. Unsere Experten beraten Sie zu allen Fragen rund um Ihr Bauvorhaben und die gesetzliche Norm. Kontaktieren Sie uns jetzt!